Restauranttipps

Alte Espressomaschinen

Diese eingruppige Faema President stammt aus dem Jahr 1964 und ist betriebsbereit. Die hübsche Mühle gibt es dazu.FaemaPresident
Handhebel, 1-gruppig - Diese eingruppige Faema President stammt aus dem Jahr 1964 und ist betriebsbereit. Die hübsche Mühle gibt es dazu.
Preis: x Euro

Buchtipp:

Bernd Grützmacher: Niedrigenergie-Häuser aus Holz. Natürlich bauen - Allergiefrei wohnen - Kosten senkenBernd Grützmacher: Niedrigenergie-Häuser aus Holz. Natürlich bauen - Allergiefrei wohnen - Kosten senken Durch Eigenleistung beim Bau von Niedrigenergie-Häusern aus Holz richtig Geld sparen - Bernd Grützmacher zeigt, wie es geht. Vorgestellt werden...

Restauranttipp:

Ristorante La TorbieraRustikal, kinderfreundlich, gut Für Reisende mit Kindern gibt es am Lago Maggiore normalerweise nicht so viel zu holen, sieht man einmal vom Strand...

Familiär und bodenständig

Bewertung

Restaurant: I Gutt D'oli


Besuch am: 23.08.2007
Region: Piemonte

I Gutt D'oli

Meine Restaurantbesuche sind ja in letzter Zeit nicht mehr so häufig. Einerseits liegt das am Sommer, andererseits an meiner Risikoscheu. Insofern musste der Zufall zu Hilfe kommen, um mir zu beweisen, dass auch in einem von Touristen überbevölkerten Gebiet noch durchaus enthusiastische Gaststättenbetreiber auf Qualität und Tradition setzen. Der Weg zum Fitnessstudio führt mich jedenfalls seit einem guten halben Jahr zwischen Fondotoce und Baveno durch eine wenig frequentierte und wenig einladende Abkürzungsstrecke unter der Bahnlinie durch und vorbei an einem mir gänzlich unbekannten aber dafür umso seltsamer im Niemandsland postierten Restaurant. Man kann nicht behaupten, das "I Gutt d'Oli" (nein, ich weiß nicht, was das heisst) setzte auf Laufkundschaft. Jedenfalls empfand ich das Ristorante von außen durchaus einladend und unprätentiös und ich nahm mir vor, bei Gelegenheit mal vorbeizuschauen. Jemand, der sich in der Gegend niederlässt, muss sehr selbstbewusst auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzen, den zufällig fährt hier niemand vorbei. Und weil ich mit meiner lieben Nachbarin immer mal essen gehen wollte, riskierte ich, den unscheinbaren Ort in Fondotoce vorzuschlagen.

Anfangs kreisten wir mehrfach um die Gaststätte, da alle halbwegs legalen Parkplätze besetzt waren; und alle von Fahrzeugen mit italienischen Kennzeichen - ich hatte ein gutes Gefühl. Vor dem Haus ist eine größere, von einer Hecke umgebene Terrasse, die an einem Donnerstagabend durchaus gut bevölkert war. Der Ausblick hält sich aber in Grenzen und so richtig warm war es auch nicht - also hinein. Das urige Erdgeschoss wird von einer massiven Bar im Landhausstil der Region dominiert und einem Sammelsurium an historischem Handwerkszeug und Kochutensilien. Eine Holztreppe führt in das rustikale Obergeschoss, stilecht restauriert mit unverputzten Natursteinwänden und Holzbalkendecke. Ein Tisch in der Ecke war noch frei, der Rest auch hier voll besetzt. An einem Donnerstagabend! Meine Laune steigerte sich zusehends.

Die Speisekarte ist wohltuend ehrlich und regional ausgerichtet, Spaghetti Aglio e Olio für sehr nachvollziehbare 4 Euro sprangen mir ins Auge, natürlich Polentagerichte mit Wild, wie sie Gegend und Jahreszeit angemessen sind sowie natürlich eine Auswahl an Pizzas, die wir aber auf ein andernmal vertagten. Größtenteils finden sich Klassiker der nordpiemontesischen Küche aber auch etwas - für hiesige Verhältnisse - mutigere Kreationen, aber alles durchaus traditionsbewusst und dem gewählten Ambiente angemessen. Meine Begleitung wählte zunächst Tagliatelle mit Garnelenschwänzen und Gemüse, mit Curry verfeinert, und war durchaus sehr angetan davon. Ebenso kann ich an meinen Spaghetti mit Meeresfrüchten (nein, ich bin wirklich nicht abenteuersüchtig) keinen Kritikpunkt finden, auf den Punkt mit Kräutern verfeinert und mit einem bestechenden Duft. Hervorragend, dabei durchaus zu einem sehr nachvollziehbaren Preis zwischen 7 und 8 Euro, das habe ich hier in der Gegend schon deutlich schlechter erlebt.

Die Secondi umfassten eine Reihe norditalienischer Dauerbrenner (ich erwähne nur die unvermeidliche Polenta mit Wildschweingulasch oder die Tagliata mit Rucola und Parmesan) aber durchaus auch neugierig machende leichte Abweichungen vom Einerlei der Touristenmenüs und des Geschmacks der nordpiemontesischen Bergvölker. Und so erfreute sich meine beste Nachbarin von allen an Zander in einer Mandelkruste und ich mich an exzellenten gegrillten Lammrippchen mit einem Hauch Rosmarin. Volle Punktzahl für Geschmack und Dekoration, stilvoll angerichtet ließen beide Hauptgerichte in Duft, Geschmack und Konsistenz kaum Wünsche offen. Ich vergaß zu fragen und unterstelle einfach, dass der Zander aus dem See stammt, er war jedenfalls lecker und mehr sollte man auch nicht verlangen.

Der Service ist unaufgeregt und charmant, anfängliche Missverständnisse lassen sich darauf zurückführen, dass sich wohl nicht oft deutsche Touristen in das Lokal verirren. Alle Speisen wurden zügig und unfallfrei serviert, jeweils unter einer Tellercloche (ich musste das nachschauen, diese Tellerdeckel aus Edelstahl nennt man wohl so), ich glaube, das ist mir in einem Restaurant ohne Sterne überhaupt noch nie passiert; fand ich aber sehr schön. Aber keine Angst vor Snobs - die Kellnerinnen tragen keine Tücher auf dem Unterarm spazieren und den Wein musste ich auch auf der Karte zeigen - genauso freundlich wie familiär und unetikettiert eben. Und wo wir gerade bei "Novità" sind, es war auch das erste mal in Italien, nach nunmehr 7 Jahren, dass uns der Kaffee "aufs Haus" angeboten wurde. Ich revanchierte mich mit einem ausreichenden Trinkgeld, das war dann für mich ein Novum! Alles das sind Zeichen für Elan und Enthusiasmus beim Personal und das ist mir allemal wichtiger als dass man sich durch die Stuhlreihen quetscht, um auch ja von rechts zu servieren.

Die Weinkarte ist dem ersten Augenschein nach gut sortiert und vernünftig bepreist. Neben piemontesischen und toskanischen Klassikern (wir wählten übrigens einen sehr hervorragenden, duftigen und waldbeer-betonten Barbera) finden sich auch seltene Weine aus dem Umland (Val d'Ossola) oder süditalienische Nero d'Avola oder Primitivo. Das Preis-Leistungsverhältnis scheint nachvollziehbar, wir hatten jedenfalls eine Menge Spass mit unserem Wein.

Grundsätzlich spürt man sehr deutlich den Wunsch, in einem behaglichen Ambiente etwas dauerhaftes und besonderes aufzubauen. Ich hoffe wirklich, dass man im "I Gutt d'Olì" damit Erfolg hat und die Begeisterung nicht so schnell verliert. Ich komme jedenfalls wieder. Und falls Sie auch mal vorbeischauen wollen: Aus Richtung Verbania in Fondotoce am Kreisverkehr links abbiegen Richtung Stresa/Baveno und direkt hinter der Brücke über den Toce nach rechts abbiegen. Nach ca. 500 m findet sich das Restaurant auf der rechten Seite, direkt vor dem Tunnel unter der Eisenbahn. Aus Richtung Baveno/Stresa fährt man Richtung Fondotoce und biegt vor der Brücke links ab und dann wie oben beschrieben. Viel Spass!

Kai Tippmann


Kontaktdaten
I Gutt D'oli
52, Via Piano Grande
28924 Verbania
Telefon: 0039-0323-496483
Fax:
E-Mail: