Restauranttipps

Alte Espressomaschinen

Passend zu ihrer historischen Espressomaschine bieten wir Ihnen hier ein wunderschönes Neon-Barschild im 50er Jahre-Stil an. Es ist bereits funktionstüchtig instandgesetzt. Maße ca. 150 x 60 x 15 cm für die Schrift, 190 x 20 cm für den Rahmen.Barschild
Neon - Passend zu ihrer historischen Espressomaschine bieten wir Ihnen hier ein wunderschönes Neon-Barschild im 50er Jahre-Stil an. Es ist bereits funktionstüchtig instandgesetzt. Maße ca. 150 x 60 x 15 cm für die Schrift, 190 x 20 cm für den Rahmen.
Preis: 1000 Euro

Buchtipp:

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Ein fantastisches Stück Italien

Bewertung

Restaurant: Agriturismo Al Santuario


Besuch am: 23.07.2005
Region: Liguria

Agriturismo Al Santuario

Ich mag Ligurien. Ich finde die romantische Küste der Riviera mit seinen Fischerdörfchen und seinem etwas in die Jahre gekommenen Charme, die steil abfallenden Seealpen, die sprichwörtliche Starrköpfigkeit der Ligurer und die ungekünstelte Lebendigkeit der Hafenstädte bei weitem einladender als jeder noch so aufgeblasene Hokuspokus an der Adria oder sonstwo. Außerdem ist Ligurien nur zwei Autostunden entfernt und so treibt es mich in den Sommermonaten immer mal für ein langes Wochenende oder auch ein paar Tage länger an die Küste zwischen La Spezia und San Remo. Liebe Freunde vor Ort zu haben hilft natürlich auch und so verbringe ich mehr Zeit in der Gegend zwischen Imperia und Arma di Taggia als woanders. Dieses Jahr verbrachte ich eine Woche mit meinem Sohn in Montegrazie, einem kleinen idyllischen Bergdorf in den Tälern oberhalb Imperias.

Grundsätzlich muss ich immer wieder das Vorurteil entkräften, Ligurien sei teuer - gegenüber meinen Freunden am Lago Maggiore! Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Keinem dieser Freunde würde es in den Sinn kommen, in einer der Touristenfallen am Seeufer einzukehren und warum bitte muss ich das im Urlaub plötzlich als Angewohnheit entdecken? Ligurien bietet eine große Auswahl an ganz liebenswerten Einkehrmöglichkeiten, in denen man Spezialitäten der ligurischen Küche genießen kann; das Genoveser Pesto ist ja weithin bekannt, aber auch die Erfindung des piemontesischen Nationalgerichts "Vitello Tonnato" beansprucht man für sich ("Wo soll denn im Piemont Thunfisch herkommen?"). Neben einer Reihe sehr empfehlenswerter Restaurants besuchten wir, einen lieben Dank an Gianni und Margaret übrigens, gemeinsam das Agriturismo "Al Santuario" in Montegrazie. Besser gesagt liegt das Santuario ca. 1 km außerhalb von Montegrazie, am Ortseingang nimmt man die scharf nach rechts einbiegende Straße die Olivenberge hinauf.

Hinter dem Begriff "Agriturismo" kann sich alles mögliche verstecken, das "Al Santuario" - benannt nach dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Wallfahrtsort - zeigt auf, was hinter dieser Bezeichnung eigentlich stehen sollte und lässt damit leider einen Grossteil der italienischen Agriturismi weit hinter sich. Unter dem Motto "alles von unserer Erde" werden ausschliesslich biologisch angebotene Zutaten verwendet, die entweder selbst angebaut werden oder von vertrauenswürdigen Zulieferern stammt. Die Angebote folgen dem saisonalen Wechsel, gegessen wird also, was die Natur reifen lässt - diese Selbstverständlichkeit wurde ja kürzlich in verschiedenen Ernährungsfibeln erst wiederentdeckt. Daher fällt mein Blick auf die Speisen diesmal auch etwas kürzer aus - Sie werden mit Sicherheit etwas ganz anderes essen.

In den Sommermonaten isst man auf der herrlichen überschatteten Terrasse mit Blick auf entweder das Tal oder das wenige Kilometer entfernte Meer und die Lichter der Hafenstadt Imperia. Im Winter werden die Räumlichkeiten der Kirche genutzt, ich ziehe die höchst romantische Freiluftvariante vor. Zumal sich hier in geschätzten 700 Metern Höhe außerhalb der Ortschaft höchstens der Seewind mit einem leichten Rascheln hörbar macht. Ansonsten findet man sich in einer Oase der Ruhe wieder. Und das ist in Ligurien wirklich nicht die Regel.

Gereicht wurden vom ausnehmend sympathischen Personal - wie viele Agriturismi handelt es sich um einen Familienbetrieb - 3 Vorspeisen, 2 erste Gänge, 2 zweite Gänge, ein Dolce und dazu Kaffee, Grappa und ein hervorragender Roter, ebenfalls aus biologischer Produktion. Wir starteten also mit einem Aperitiv und - im Zwielicht zwischen der hinter den Bergen verschwindenden Abendsonne und dem über dem Meer aufsteigenden Vollmond - mit einem hervorragenden Salat und weiteren köstlichen Kleinigkeiten als Appetitanreger. Hausgemachte Ravioli sowie ein betörendes Spargelrisotto wurden als vollwertige "Primi" gereicht mit der Folge, dass ich mehr als satt bereits hätte nach Hause gehen können. Aber der Abend war ja noch lang, die Gespräche lebhafter und überhaupt mag man sich vom romantisch beleuchteten Platz unter der Pergola gar nicht mehr erheben. Und außerdem war ich ja neugierig auf die Secondi. Gereicht wurden ein auf der Zunge zergehendes Roastbeef (wie in Italien üblich leicht angebraten, in feine Streifen geschnitten, und allerhöchstens mit Zitrone und/oder Olivenöl gewürzt) und eine leichte Gemüsequiche. Alle Gerichte entstammen einer nicht verfeinerten, bodenständigen Küche und zeigen, was sich hinter "nach Art der Hausfrau" eigentlich verbergen müsste: einfache Gerichte, die durch den Eigengeschmack frischer und ausgewählter Zutaten das Beste der italienischen Küche ausmachen. Das alles keineswegs rustikal auf den teller gepampt sondern raffiniert arrangiert. Überhaupt ist die in Italien geborene Bewegung des "Slow Food" mit ihrer Rückbesinnung auf traditionelle Zubereitungsweisen und Zutaten der Region und der Saison ein hochmodernes Konzept - Im "Al Santuario" kann man dies in vollem Glanz genießen. Hervorragende Pannacotta mit Früchten der Saison sowie ein Stück Kuchen nach Familienrezept rundeten den Abend aufs vortrefflichste ab. Das heißt fast, neben dem obligatorischen Kaffee dürfen ein Glas (oder ein paar Gläschen) des ausgemacht wilden Haus-Grappas auf keinen Fall fehlen. Und überhaupt hat niemand die Flaschen Wein nachgezählt, von denen wir deutlich mehr orderten als die Gesundheitsministerin empfehlen würde. Angesichts der Unmengen an Gängen und vor allem getränken trieben mir die verlangten 25.00 EUR fast die Schamesröte ins Gesicht. Der Preis für ein Abendmenü ist fix, gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Aber man kann den Betreibern jederzeit vertrauen - übriggeblieben ist nichts.

Kinder sind sehr gern gesehen und finden auf dem weitläufigen Gelände Spielgefährten und allerlei Tiere, mithin also genügend Anregung um den Abend auch für die Eltern sehr angenehm werden zu lassen. Mein Fünfjähriger jedenfalls war nur zu den Pastagerichten und verschiedenen Nachtischen zu sehen, ansonsten verbrachte auch er einen offensichtlich sehr anregenden Abend - für ihn bezahlen lassen wollte man mich nicht.

Soviel Qualität spricht sich herum und darum kommt man um eine Reservierung zumindest an Wochenenden nicht herum. Aber das ist mit Sicherheit nur als gutes Zeichen zu werten.

Kai Tippmann


Kontaktdaten
Agriturismo Al Santuario
Via del Santuario, 1
18100 Montegrazie
Telefon: 0039-0183-69192
Fax:
E-Mail: