Buchtipps

Alte Espressomaschinen

Hier wird eine Faema E-61 mit einer Brühgruppe angeboten, wie sie für den Hausgebrauch besonders beliebt ist. Diese stammt aus dem Jahr 1967 und ist bereits technisch instandgesetzt und anschlussfertig. Die funktionierende Mühle  gibt es oben drauf.FaemaE-61
Pumpe, 1-gruppig - Hier wird eine Faema E-61 mit einer Brühgruppe angeboten, wie sie für den Hausgebrauch besonders beliebt ist. Diese stammt aus dem Jahr 1967 und ist bereits technisch instandgesetzt und anschlussfertig. Die funktionierende Mühle gibt es oben drauf.
Preis: x Euro

Buchtipp:

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Restauranttipp:

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Literaturtipps & Rezensionen

Bernhard Herold Thelesklaf: Nationalpark Val Grande: Unterwegs in der Wildnis zwischen Domodossola und Lago Maggiore

Die Rezension zum Wanderführer "Antipasti und Alte Wege. Valle Maira - Wandern im andern Piemont" aus dem Rotpunkt-Verlag beschloss ich seinerzeit mit den Worten: "Und so, lieber Rotpunktverlag, schickt die beiden unbedingt in 'mein' Val Grande - ein solches Buch wird hier vermißt." Nun, ich wurde endlich erhört: Der im Bereich Wanderführer für die Südalpen sehr rührige Rotpunktverlag aus Zürich hat endlich den von mir ersehnten Wanderführer für mein Heimatwandergebiet herausgebracht. Nicht das Team Bauer & Frischknecht, aber der nicht minder kompetente Bernhard Herold Thelesklaf zeichnet für das mit "Unterwegs in der Wildnis zwischen Domodossola und Lago Maggiore" untertitelte Buch verantwortlich.

Der Untertitel skizziert nämlich bereits das eigentliche Problem beim Wandern im Val Grande. Der Naturpark gilt als größtes Wilderness-Gebiet im Alpenraum, der gleichnamige Nationalpark (ca. 146 qkm) wurde 1992 gegründet, um die Natur dieses weitgehend unbewohnten Areals unverändert von menschlichen Eingriffen zu erhalten. Und so entstand praktisch von selbst eines der faszinierendsten aber eben auch gefährlichsten Wandergebiete des Südalpenraums. Mittlerweile gibt es zwar ausreichend gutes Kartenmaterial für diese Gegend, allerdings eignen sich die vergleichsweise mäßig ausgeschilderten und nicht immer instandgaltenen Wege nur sehr gut vorbereiteten Wanderern. Mangels deutschsprachigen Wanderführern blieb dem durchschnittlichen Gelegenheitswanderer, wie mir, nur die Möglichkeit, an organisierten Touren unter Leitung erfahrener Bergwanderführer teilzunehmen oder sich auf die besiedelten Randbereiche des Nationalparks zu beschränken. Zu wenig für eine Gegend, die sich mit dem Titel "das letzte Paradies" schmückt.

Der knapp 300 Seiten starke Wanderführer wartet mit einer sinnvollen Einleitung zum Nationalpark und dessen Klima, Geologie, Vegetation und Tierwelt auf. Das ist auch nützlich, unterscheidet sich doch das Val Grande durchaus in einigen Merkmalen von bekannteren Wanderregionen. Zwar liegen die höchsten Berge nur bei etwa 2100-2300 m, allerdings hat die Entvölkerung der Gegend ab dem Zweiten Weltkrieg dazu geführt, dass viele alte Wege, Militärstraßen und Maultierpfade sich nicht immer im allerbesten Zustand präsentieren. Andererseits gibt es in dieser uralten Kulturlandschaft neben der unbestrittenen landschaftlichen Schönheit aber auch tausende Relikte ehemaliger menschlicher Besiedlung und Almbewirtschaftung zu entdecken, bevor sich die Natur das "ultimo paradiso" endgültig wiedererorbert.

Thelesklaf konzentriert sich auf 15 ein- bis viertägige Wanderungen, die so einladende Titel wie "Auf einsamen Wegen", "Alpen und geheime Badeplätze" oder "Atemberaubende Gratwanderung" tragen. Eine ausklappbare Karte auf der ersten Umschlagseite erleichtert die generelle Orientierung zu den einzelnen Touren. Jeder vorgestellte Ausflug enthält neben einer detaillierteren Karte (die natürlich nicht die Mitnahme einer ordentlichen Wanderkarte*** erspart) übersichtlich die tabellarische Auflistung der Wanderzeiten für die einzelnen Etappen, sowie die zu überwindenden Höhenmeter. Ebenfalls den eigentlichen Tourbeschreibungen vorangestellt sind stichpunktartige Hinweise zum allgemeinen "Charakter" der Wanderung, der jeweils besten Wandersaison, öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe der Start- und Endpunkte. Das ist insofern gar nicht überzubewerten, als die Möglichkeit, sich über die einzelnen Schutzhütten zu informieren in deutscher Sprache auch in Zeiten des Internets eine echte Herausforderung ist.

Das Herzstück jeder Tour ist aber natürlich die mehrseitige und äußerst detaillierte eigentliche Beschreibung. Dabei konzentriert sich der Autor keineswegs nur auf die eigentliche Wanderung, sondern glänzt mit erklärenden und sehr kenntnisreichen "Nebeninformationen" zur Geschichte der einzelnen Abschnitte. Teilweise sind besonders interessanten historischen Themen ganze Unterkapitel gewidmet, die sich auf das kulturelle "Umfeld" der durchwanderten Gegend beziehen. So erfährt man höchst Interessantes beispielsweise zum Partisanenkampf, zur Entwicklung der Befestigungsanlage "Linea Cadorna", zur traditionellen Almbewirtschaftung, zu Eremiten, Schmugglern und Köhlern oder einfach der Geschichte eines verlassenen Dorfs oder einer Burgruine. Allesamt Informationen, die sich in deutscher Sprache nur äußerst schwierig erlangen lassen und die von der großen Passion des Autors für die Gegend zeugen. Das Ganze wird illustriert von einer Vielzahl teils großformatiger Fotos, die einen Eindruck von der atemberaubenden Landschaft vermitteln.

Kurzum, das Val Grande ist für mich eines der faszinierendsten Wandergebiete in den Alpen überhaupt und Bernhard Thelesklaf widmet sich dem Thema auf die beste aller möglichen Weisen: konzentriert, unterhaltsam und außerordentlich kenntnisreich aufbereitet. So entsteht - wie so oft bei Rotpunkt - ein Wanderführer mit "Mehrwert", der es nicht bei einfachen Wegbeschreibungen belässt, sondern dem Leser und Wanderer die Chance gibt, sich mit dieser im Verschwinden begriffenen Kulturlandschaft auseinanderzusetzen und zu verstehen, wie der Mensch diese Region seit Jahrtausenden bewirtschaftet hat, die sich die Natur gerade zurückerobert. Ein faszinierendes Buch für ein faszinierendes Wandergebiet. Besser hätte man das beim besten Willen nicht machen können! Meine unbedingte Empfehlung für alle Lago Maggiore-Urlauberer, die es nicht bei Pizza & Gelato an der Uferpromenade belassen wollen.

*** Zeitgleich erscheint beim Bundesamt für Landestopologie swisstopo die neue Wanderkarte 285T über die Region, redigiert von Bernhard Herold Thelesklaf.

Naturpunkt ist eine Wanderbuchreihe im Rotpunktverlag, die attraktive Freizeitgestaltung für alle Altersgruppen mit der größtmöglichen Sorge um Natur und Umwelt verbindet. Sorgfältig ausgearbeitete Tourenvorschläge fördern umweit- und sozialverträgliche Formen der Mobilität; praktische Hinweise und kompetente Hintergrundinformationen unterstützen eine bewusste Auseinandersetzung mit den ökologischen und kulturellen Gegebenheiten in den bereisten Regionen. Ein unabhängiger Fachbeirat sorgt für die Einhaltung dieser Grundsätze.

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