Espressotipps

Alte Espressomaschinen

Revisionierte eingruppige Faema E-61, Baujahr 1966FaemaE-61
Pumpe, 1-gruppig - Revisionierte eingruppige Faema E-61, Baujahr 1966
Preis: x Euro

Buchtipp:

Thomas Drexel: Mediterrane Häuser und ihre GärtenThomas Drexel: Mediterrane Häuser und ihre Gärten Der Traum vom Haus im Süden! Thomas Drexel lässt ihn wahr werden und präsentiert zahlreiche Projekte aus Griechenland und Portugal,...

Restauranttipp:

Enoteca e Ristorante I CaffiDüfte und Geschmäcker des Piemont Auch in den neuen Räumlichkeiten, die sich in einer romantischen kleinen Gasse der Altstadt von Acqui befinden, vollbringen die vier...

Jamaica Blue Mountain und andere Spitzekaffees

nach dem Verkosten

Lagerung der Bohnen

Röstanlage vom feinsten

optimaler Röstgrad erreicht?

Verpackung, hier: Bar-Mischung aus 100 % Arabica

Prospektmaterial

Firmensitz

Braislianischer Kaffee

Liköre, Tassen, T-Shirts, Merchandising...

Perla Nera

Einer der besten Espressi Italiens

Preise und Beschreibungen Gourmet-Kaffees

Padova ist eine schöne Stadt, das Meer und Venedig sind nicht weit, in den nahegelegenen Colli wird ein passabler Wein angebaut und was soll man an einem heißen Julitag in Italien auch sonst veranstalten, zumal wenn die Serie A pausiert. Neugierig gemacht hatte uns allerdings ein Päckchen mit Samples des Kaffeerösters Perla Nera, einem Spin-Off des traditionsbewußten Familienbetriebes Vescovi, seines Zeichens seit mehr als 70 Jahren Maßstab für italienischen Espresso und fest in der Hand der Familie Vescovi. Nie gehört, Perla Nera, gebe ich unumwunden zu. Das im April 2003 ins Leben gerufene Projekt bedeutet die Wiederbelebung eines alten Namens zur Etablierung einer Luxusmarke, vornehmlich für den Export ins europäische Ausland.

Bereits nach meiner ersten Tasse aus dem Probierpaket war mir klar, dass hier etwas besonderes vor mir stand und die Synapsen reizte. Ernsthaft. Ich bin kein Kaffee-Experte, sondern bekennender Freizeitgenießer, und in Italien ist die durchschnittliche Qualität der in Bars gereichten Minis durchaus mehr als erträglich. Der hier war aber besonders. Nicht nur, dass ich den Mahlgrad meiner Maschine in bislang jungfräuliche Territorien regulieren mußte, weil ich wohl erstmals frischen Kaffee in die Hand bekam und der Ölgehalt im ersten Durchgang den Brühvorgang blockierte (wirklich, es kam bei 9,5 bar nichts in die Tasse) - die Crema ist leicht und stabil, die Farbe tiefschwarz (ich verwendete zunächst eine 100 % Arabica Packung), der Geschmack rund, harmonisch, dabei durchaus feurig und sehr intensiv aromatisch auf der Zunge und - achten sie mal zuhause darauf - ohne jeden Nachgeschmack an den Zungenrändern. Das war der beste Kaffee, den ich bis dato getrunken hatte, weitere Bestechungen gab es nicht für diesen Artikel. Nach einer Kostprobe der beigefügten Probe "Yirgacheffe" der Gourmet-Linie war ich in Gedanken bereits beim Kofferpacken.

Perla Nera stellt eine Reihe von Mischungen für Bar und Haushalt her, Pods für Vollautomaten, Filterkaffee - ab 5.000 kg jährlich auf Wunsch auch spezielle Kundenmischungen und Sonderverpackungen. Die Röstungen werden nach Auftragseingang gefertigt, was gleichbleibende Frische und Qualität garantiert. Spezialität ist eine Reihe von 10 in Kleinstmengen handgebrannten Gourmet-Kaffees, die sich an die Experten unter den Kaffeefreunden richten. In Chargen zu je 2 kg werden handverlesene Spitzenkaffees aus vielen Teilen der Welt verfüllt. Die Palette reicht dabei bis zum - natürlich - krönenden "Blue Mointain", dessen Kilopreise üblicherweise (wenn es ein echter ist) die 100 EUR-Marke von hoch oben belächeln. Wer solches bereits genossen hat, wird die Verwendung des Wortes "Spitzenkaffee" durch unsere großen deutschen Lieblingsketten bestenfalls ein spöttisches Augenbrauenanheben verursachen. Jedem, der bereits Jack Daniels mit einem 12 Jahre alten Macallan verglichen hat, wird wissen, wovon ich rede.

Die gesichtslosen Betriebsräume in einem der zahlreichen unübersichtlichen Gewerbegebiete in den Vororten Padovas werden durch eine Halle dominiert, in der sich das Kernstück befindet, eine ferarrirote Röstmaschine, Prunkstück der ehemaligen Heimat der Firma in Triest. Die haushohe Maschine ist von allem elektronischen Schnickschnack befreit worden, alles andere wäre eine Beleidigung für den wahren Geist hinter Perla Nera - Adriano. Der für italienische Verhältnisse eher schweigsame Herrscher über die Maschine, Adriano hat 45 Jahre Erfahrung in der Rösterei, seine Schüler lernen 5 Jahre - bis sie auch nur die Grundzüge begriffen haben. Mit dem gewissen Blitzen in den Augen erklärt er uns, worauf es ankommt: jeder Sack von jeder Plantage wird von Perla Nera überwacht, von der Pflanze über das Pflücken, den Transport zum Schiff und die Position der Lagerung auf dem Schiff. Gib dem Signore Vescovi eine Bohne in die Hand und er sagt dir, von welcher Plantage sie stammt (wir habens ausprobiert, es stimmt, ich bin heut noch geschockt). Wird ein Sack an nicht optimaler Stelle transportiert, wird er nicht gekauft, so einfach ist das. Wie sie das denn überwachen, frage ich? Ein verschmitztes Lächeln läßt ahnen, dass hierfür der eine oder andere Matrose Auskunft gibt. Wußten Sie, dass in Äthiopien der Kaffee von wild wachsenden Pflanzen gewonnen wird? Und es ist Adriano ernst mit seinem Kaffee: Jeder Sack Kaffee beinhaltet Bohnen einer anderen DNS und also benötigt jeder Sack eine andere Röstzeit. Manuell prüft er den Röstvorgang, der nach 12-13 Minuten abgeschlossen ist und bei dem 10 Sekunden zuviel oder zuwenig den Unterschied zwischen einem guten und einem perfekten Espresso ausmacht. Ich glaube ihm jedes Wort, man muss ihn dabei sehen, wie der Grauhaarige das erklärt und dabei mit den bedächtigen Bewegungen eines Geigenbauers die Bohnen in der Handfläche rollt.

Perla Nera röstet ca. 60 kg pro Röstung, 500 kg am Tag, die einzelnen Varianten der Bohnen ruhen nach dem Röstvorgang in einem der 8 Silos und werden danach gemischt. Natürlich werden sie danach gemischt, jeder Sack hat ja seine Röstzeit. Nur macht das außer Perla Nera kaum jemand mehr so, die Großen, die deutsche Supermarktregale und Einkaufspassagen beherrschen, sowieso schon gar nicht. Hier wird vorher zusammengeschüttet, eine eingestellte Röstzeit computergesteuert abgespult und am Ende der ganze Quatsch als das Herz italienischen Espressos nördlich der Alpen unter die Leute gepusht. Das Herz des italienischen Espressos schlägt in Adriano und seinesgleichen. Und wir sollten dankbar sein, dass es so etwas noch gibt.