Romantisch Speisen im alten Kastell
Restaurant: Osteria del Sass
Besuch am: 23.12.2002
Region: Lombardia
Um dem italienischen Weihnachtstrubel wenigstens ein wenig zu entgehen, haben wir uns entschlossen, den Abend vor Heiligabend in einem romantischen Restaurant unweit des Lago di Varese zu verbringen, der Osteria del Sass. Die im hoch gelegenen alten Stadtkern von Besozzo gelegenen gemütlichen Räumlichkeiten sind vom Inhaber Costantino in zweijähriger Restaurationszeit zu einem sehr einladenden, familiären Ambiente gereift. Massive alte Holzbalken, uralte Terracotta-Böden, eine stimmungsvolle Beleuchtung und wechselnde Expositionen von Malerei tragen zum sehr einladenden ersten Eindruck bei. Der Inhaber präsentiert die Speisen auf von ihm selbst handgefertigtem Geschirr, die ganz ausnehmend gut mit den von Matteo Pisciotta in der Küche gezauberten Köstlichkeiten harmonieren.
Ein Campari Solido (geliert) mit fein frittierten Zucchinihäppchen stimmt auf die exzellenten Antipasti ein, an denen es auch nach nochmaliger sorgfältiger Prüfung nichts, aber auch gar nichts zu bemängeln gibt: Sushi di rombo auf Orangengelee, begleitet von den klassischen Algenröllchen mit einer Füllung aus Reis und Venusmuscheln, gefolgt vom auf der Zunge schmelzenden roten Thunfisch in Öl, serviert mit einer Basilikumsauce.
Da dies nicht zu überbieten war, wechselten wir radikal das Genre und bestellten als "piatto unico" (d.h. auf das "secondo" haben wir verzichtet) einen in hauchzarten Speck gehüllten Lencino-Reis mit Ente und Marsala-basierter Sauce (riduzione). Begleitet wird das Menü von einem exzellenten 1997er Taurasi, gewählt aus einer Weinliste, die sich jederzeit auf der Höhe der Situation befindet. Die Portionen sind angemessen und so können wir uns einen "Kreis" aus Käsespezialitäten gönnen, von frischem Schafskäse al Castelmagno, bis zum atemberaubenden Blu di Moncenisio, serviert mit Kastanienhonig. Das Dolce wiederum (Parfait di cioccolato e creme brulé mit Safran, aber zunächst wird eine kleine Kostprobe "latte in piedi" mit Kardamom (wie übrigens auch der Aperitiv) vom Hause offeriert) wird begleitet von einem Glas Tokaji Bornemisza.
Insgesamt haben wir verblüffende 5 Stunden im Restaurant verbracht, ohne auch nur einmal auf die Uhr geschaut zu haben. Die Bedienung durch den Inhaber selbst ist herzlich und perfekt, die Weine der hervorragenden Küche angemessen. Verbesserungswürdig ist in der Tat der Caffè, der in der gereichten Qualität nicht ganz mithalten kann. Die Rechnung ist gepfeffert (85,00 EUR pro Kopf), birgt aber keine Überraschungen. Nichts für jeden Tag, aber eine persönliche Empfehlung für einen ganz speziellen Abend in romantischer Atmosphäre. Am besten vorbestellen, die Räumlichkeiten sind durchaus begrenzt.
Kai Tippmann
Kontaktdaten
Osteria del Sass
Via Sant'Antonio 17 B
21023 Besozzo
Telefon: 0039-0332-771005
Fax: 0039-0332-770575
E-Mail:
Web: www.osteriadelsass.it