Buchtipps

Alte Espressomaschinen

Diese historische Kaffeemühle Disco Volante
Mühle - Diese historische Kaffeemühle "Disco Volante" der 2. Serie befindet sich im Originalzustand. Für Sammler könnten wir auch die 1. Serie anbieten.
Preis: x Euro

Buchtipp:

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Restauranttipp:

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Literaturtipps & Rezensionen

Plinio Martini: Nicht Anfang und nicht Ende. Roman einer Rückkehr

"Nicht Anfang und nicht Ende" ist mit Sicherheit einer der schönsten Romane, die sich jemals dem Tessin widmeten. Plinio Martini, 1979 verstorbener Volksschullehrer aus dem Maggiatal, schildert in einer kraftvollen und klaren Sprache ein Auswandererschicksal, bis in die 50er Jahre häufige Biografie der Bewohner der bitterarmen Bergtäler um den Lago Maggiore. Gori, der Protagonist des Buches, entflieht Hunger und Armut des Maggiatals nach Kalifornien und lässt Familie und Freunde, Sprache, Kultur und seine Liebe Maddalena zurück. Nach zwanzig Jahren kehrt er zurück; Maddalena ist tot, der Vater gebrechlich, die Mutter behindert und auch sonst ist in der erträumten Heimat nichts mehr wie es war: einsame Almen, auf denen er die wenigen versteckten romantischen Momente mit Maddalena verbrachte sind neuerdings bevölkert von Sommerfrischlern mit Autos und Kofferradios. Der entwurzelte Bauernsohn ist doppelt heimatlos geworden, er kehrt zurück in eine "Heimat", die nach dem Schlusssatz von Adornos Prinzips Hoffnung "allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war".

Mit von unterdrücktem Zorn vibrierender Sprache dekonstruiert Martini das folkloristische Zerrbild vom Tessin als Sonnenstube der Schweiz. Stattdessen schildert er in sich einbrennenden Bildern ein Leben in Armut und religiös-bigotter Einengung, die Allgegenwärtigkeit des Todes und die Willkür der lebensfeindlichen Natur. Heimat hat nun aber nichts damit zu tun, ob einem diese Heimat Ihre Zuneigung gastfreundlich ausbreitet oder sich diese hart erkämpfen lässt. Womöglich sehnt sich Gori - niemals wirklich angekommen im kalifornischen Exil - umso mehr nach einer Heimat, weil er diese verlassen musste, nachdem er diese in zähem Ringen, mit durch die Zähne gepresstem Fluch, akzeptiert hatte. Während er im fernen Kalifornien seine Zugehörigkeit zum Tessin mit sich herumtrug, fühlt er sich nun, zurückgekehrt, als Amerikaner.

Und so zieht das Buch seine stärksten und bewegendsten Momente aus den zärtlichen Momenten mit Maddalena, scheuen Begegnungen, immer unter dem strengen Auge von Familie und Kirche, Blicken, Gesten und mehr Neugier als tatsächlich erfüllte Liebe. Gori geht nach Amerika mit der Hoffnung, Maddalena würde ihm nachfolgen und kehrt wieder in ein ihm fremd gewordenes Land - lebensfreundlicher aber nicht mehr seines. Und diese altersmilde Rückschau auf eine aufkeimende Liebe macht den Roman, bei aller Wut, weitaus weniger bitter und unversöhnlich als beispielsweise Bianconis "Stammbaum".

Plinio Martinis Roman ist eine Pflichtlektüre für den wirklich interessierten Lago Maggiore-Urlauber mit dem Wunsch, etwas über die tatsächlichen Lebensbedingungen in den ach-so-romantischen Bergdörfchen zu erfahren. Den es womöglich bewegt, dass von neun Kindern einer Familie vielleicht zwei überlebt haben, von denen dann eines auswanderte und das andere als Schornsteinfeger in Mailand verreckte. Der Autor ist soweit entfernt vom Alpbauern-Folklore-Kitsch wie die Übernachtung auf einem verfaulten Strohsack in einem zugigen Steinhaufen von einer Almhütte von einem Hüttenabend im 4-Sterne-Hotel in Ascona. Aber "Il fondo dell sacco", so der Original-Titel, ist eine der ganz wenigen Liebesgeschichten, die mich an irgendeiner Stelle berührt haben. Das mag gegen mich sprechen, aber mit Sicherheit für das Buch.

Im wie immer jeglichen kommerziellen Interesses unverdächtigen und mit einem großen Herz für aussterbende Literatur versehenen Züricher Limmatverlag sind von Martini außerdem "Fest in Rima" und "Requiem für Tante Domenica" erschienen.

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