Buchtipps

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Buchtipp:

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Restauranttipp:

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Literaturtipps & Rezensionen

Herbert Hacker, Joachim Riedl, Michael Leischner: Das neue Piemont

Rein theoretisch lebe ich auch im Piemont, ganz im Norden. Erkennbar ist das aber nur daran, dass die meisten Fußballfans hier ihre Liebe zur "Vecchia Signora" Juve erklären. Wenn das Gespräch sich um gut Essen und Trinken dreht ist klar, dass mit "Piemont" das südliche Piemont gemeint ist, das Dreieck um Alba, Asti und Acqui Terme und ohne Diskussion wird vorausgesetzt, dass man in jenem Piemont die beste Küche Italiens findet. Ich kann das - als objektiver Zugereister - nur bestätigen: Restaurants, in denen man noch 5 Stunden zu Abend essen kann, weil das Personal mit den einzelnen Gängen auf einem Wägelchen nochmal an den Tisch kommt für den "Nachschlag", in denen selbst der offene Tischwein von exzellenter Qualität ist, in denen zum Caffè corretto 2 Flaschen Grappa zum selber korrigieren auf dem Tisch gelassen werden, sind hier immer noch gar nicht so selten zu finden.

Insofern dreht sich das Buch von Herbert Hacker und Joachim Riedl um das alte, wiederentdeckte Piemont. Slow Food war hier eine Selbstverständlichkeit, lange bevor Carlin Petrini, dottore buongusto,1986 in Bra seinen Verein zur Verteidigung der kulinarischen Kultur begründete. Ähnlich wie Triest und sein friulanisches Umland ist das Piemont, sprachlich wie kulinarisch, eine eher "unitalienische" Region, wechselnde kulturelle und sprachliche Einflüsse prägten den "Pufferstaat" zwischen den Großmächten Frankreich, Spanien und den deutschen und Wiener Kaisern. Besonders Einflüsse des nahen Frankreich finden sich mannigfaltig in der piemonteser Küche, Schnecken und Froschschenkel inklusive, die bisweilen im Expertenstreit gipfeln ob die piemonteser Küche französischen oder italienischen Ursprungs sei. Ich finde, allein diese Diskussion spricht nur für die Qualität der Küche.

Selbstverständlich finden Barolo und Trüffel, die internationalen Insignien des Landstrichs, eine gebührende Erwähnung. Auch Romano Levi, der Hoheprister des Grappa, muss natürlich zwingend mit einem Kapitel vertreten sein. Darüber hinaus beschäftigt sich das vorliegende Genußbuch aber durchaus intensiv mit der Weinbautradition der Region, ein ganzer Abschnitt dreht sich beispielsweise um Nebbiolo, die ehemalige Haustraube des Piemont, längst abgelöst durch Dolcetto, Barbera und Moscato. Neben einem historischen Rahmen erfährt der Leser auch eine Vielzahl von Informationen zur Weinauswahl heute, nicht zuletzt durch die vorgestellten und besuchten Weinbauernhöfe.

Der mittelformatige Band stellt ausführlich die Besonderheit piemontesischer Kochkunst und Weintradition heraus, anhand weniger ausgewählter Beispiele, dafür aber ausgesprochen interessant mit geschichtlichen Verweisen, aktuellen Erneuerungen und deren Auswirkungen auf die Qualität der angebotenen Produkte. Leischners hervorragender Fotografie wird viel Platz eingeräumt und steht der Qualität der Texte in nichts nach. Ein Rezeptteil, Adressen und eine Überblickskarte der Region runden das vorliegende Buch ab. Fast Food und seine mächtigen Hintermänner kennen keinen größeren Feind als die Langsamkeit und ich keine Revolution, die mir so viel Spaß gemacht hätte. Ein Buch nicht nur für ausgemachte Gourmets sondern für jeden der weiß, dass man Kartoffeln nicht zwingend frittieren muss.

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