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Literaturtipps & Rezensionen

Susanne Wess, Isabel Schickinger, Richard Rendler: Gast-Häuser und historische Hotels in Italien

Womöglich ist der vorliegende Hotel- und Gasthausführer nicht der aktuellste - das Vorwort ist von 2002, Preisangaben etc. von Anfang 2003 - aber es soll sich ja um historische Gemäuer drehen und man kann sicher unterstellen, dass es die vorgestellten Stätten noch gibt. Ansonsten ist die Grundidee eines Reiseführers, der sich an Menschen richtet, für die passende Architektur und Einrichtung genauso wichtig sind wie das kulinarische Angebot, sehr nachvollziehbar - zumindest für mich steht und fällt ein gelungener Restaurantbesuch eben auch mit der Architektur und Einrichtung. Und ich glaube, wir Deutschen fahren wohl alle nicht nach Italien, um den Urlaub dort in einem Neubauhotel zu verbringen und in einem postmodernen Glaspalast zu speisen. Insofern ist ein Reiseführer, der sich dezidiert auf historische Gemäuer spezialisiert, bei mir erstmal sehr willkommen.

101 gastliche Stätten werden also vorgestellt, einerseits kategorisiert nach Regionen, andererseits über einen alphabetischen Index auffindbar. Man hat sich bemüht, für jede Stadt nur ein Objekt zu beschreiben, lediglich im Falle von Rom, Florenz und Venedig hat man zwei Häuser aufgenommen. Eine angesichts der Fülle an historischen Gebäuden in den genannten Touristenhochburgen sicher nachvollziehbare Entscheidung. Trotzdem ist es sicherlich unvermeidbar, dass die Vorstellung von 101 ("über 100 Gast-Häuser und historische Hotels") Gasthäusern und historischen Hotels über ganz Italien verteilt, einen eher zufälligen Überblick darüber gibt, was auf dem Stiefel so zu finden ist. Insofern eignet sich der vorliegende Band wohl weniger als Reiseführer oder Auwahlhilfe für das Reiseziel und dafür mehr als Inspirationsquelle für Besuche, wenn man auf seinem Urlaub sowieso in die Gegend fährt.

Das hochformatige Hardcover-Büchlein stellt jedes Haus auf einer schmalen Doppelseite vor, wobei das obere Drittel zwei Fotos vorbehalten ist (eins innen, eins außen), die linke Seite den Kontaktinformationen und Angaben zu Ruhetag, Zimmerzahl, Restaurantplätzen etc., die rechten zwei Drittel dienen dann der Beschreibung. Da die Hälfte des ohnehin schon kurzen Beschreibungstextes einem kurzen historischen Abriß zu Geschichte und Besitzerwechseln vorbehalten ist, bleibt eigentlich nur ein Absatz für das eigentliche Objekt übrig. Hier wird dann auf die Besonderheiten des jeweiligen Gasthauses für den Urlauber eingegangen, aber naturgemäß nur in Form einer kurzen Erwähnung. Die sieht dann in etwa so aus:

"Der Speiseraum ist klein, schlicht, antik möbliert und sehr behaglich, die Wände blutrot. Die Familie sorgt dafür, dass die Speisen und Weine in einer warmen, ruhigen Atmosphäre genossen werden. Wer Hausmannskost schätzt, für den wird sie hier de Luxe zubereitet! Die Mauern des Kastells strahlen eine geheimnisvolle Würde der Vergangenheit aus - es sind die Damen des Hauses, die eine überirdisch anmutende Aura verbreiten!" (S. 51)

Geheimnisvolle Würde der Vergangenheit? Das klingt mehr nach Workshop für kreatives Schreiben für Hausfrauen in der Toskana als nach präzisen Angaben für den nach Informationen suchenden Urlauber, aber ich kann zumindest bestätigen: Mit dem richtigen Grappapegel wird die mopplige Kellnerin immer feengleicher.

"Neben Pensionären fühlen sich hier aber auch aus Touristen aus aller Welt wohl. Das liegt nicht nur an den mit antiken Möbeln geschmackvoll eingerichteten Räumlichkeiten. Die Nähe zur umtriebigen Altstadt Genuas eröffnet neugierigen Reisenden, (sic) ebenfalls viele Möglichkeiten." (S. 55)

Geschmackvoll eingerichtet, auch Touristen fühlen sich wohl und die Altstadt Genuas ermöglicht viele Möglichkeiten. Nichts wie hin.

"Auf dem Gut kam seit jeher alles frisch auf den Tisch und das ist noch heute so. Das in den ehemaligen Stallungen untergebrachte Restaurant bietet küstentypische Gerichte, die wohl an Frische kaum zu überbieten sind." (S. 169)

Im vorgestellten Haus am Meer gibt es also Fisch und Meeresfrüchte, die noch nicht stinken. Ein Schelm, wer sowas voraussetzt.

"Das Restaurant 'Il Doge' bezaubert nicht nur mit seinen herrlichen Panoramablicken, sondern ebenso mit seiner typisch ligurischen Küche. Chefkoch Emilio Pagani kredenzt neben fangfrischen Fischen und Meeresfrüchten auch leichte Pastagerichte mit herrlichen Kräutersaucen, zum Beispiel das berühmte 'pesto alla genovese'." (S. 61)

Auch hier gibt es in einem Restaurant am Meer frischen (!) Fisch und Meeresfrüchte und darüber hinaus gibt es in dem in Camogli bei Portofino gelegenen Haus Pesto alla Genovese. Bahnbrechend.

Laut Vorwort ist man für die Recherche mehrere Monate durch Italien gereist und leider merkt man dem Buch deutlich an, dass man 101 Häuser in, sagen wir, 3 Monaten abgegrast hat. Es ist jedenfalls auffällig, dass sämtliche Objekte positiv empfohlen werden ("allen ist ein guter Service gemeinsam") - entweder man war beim Besuch verschiedener Gaststätten unendlich vom Glück gesegnet oder man hat in wenigen Monaten tatsächlich deutlich mehr als 101 Objekte besucht. Die Auswahl der Objekte kann sicherlich einen Hinweis darauf geben, wo man im jeweiligen Urlaubsgebiet in historischen Gemäuern gut speisen oder schlafen kann, eine beigelegte kleine Übersichtskarte hilft bei der Orientierung. Zimmerpreise, Ruhetage etc. sind sicherlich mittlerweile überholt, dafür sind aber die jeweilige Homepage und weitere Kontaktinformationen angegeben, unter denen man sich aktuell informieren kann. Leider wurde der sowieso knapp bemessene Platz zur Hälfte vergleichsweise wenig hilfreichen Angaben zur Historie der jeweiligen Gemäuer gewidmet (das kann man immer auch vor Ort erfahren), der eigentlich für den doch wohl eher in der Gegenwart Reisenden interessante Teil zur Küche und Unterkunft gelingt dann doch arg kurz und schwammig.

Alles in allem eine schöne Übersicht über verschiedene alte Gemäuer in den verschiedensten Regionen Italiens, sicher brauchbar als Inspirationsquelle für weitere Recherchen in der angestrebte Urlaubsgegend. Ansonsten fand ich die gebotenen Informationen nicht aufregend oder präzise genug, extra zu einem der aufgeführten Objekte aufzubrechen, teilweise lehnten sich die Beschreibungen mir persönlich stilistisch zu sehr in Richtung Töpferkurs in der Toskana. Mir hätte ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Ruhe bei der Vorstellung der Einkehrorte besser gefallen - selbst wenn es auf Kosten der Anzahl gegangen wäre, teilweise merkt man dem Buch die zeitliche Hatz und räumliche Gedrängtheit leider an. Als versöhnlichen Abschluß möchte ich aber darauf hinweisen, dass die 101 Gasthäuser und historischen Hotels teilweise wirklich ansprechende Räumlichkeiten anbieten und sicher den einen oder anderen unvergeßlichen Besuch bereithalten, wenn man von den angesprochenen Kritikpunkten einmal absieht bietet der vorliegende Band eben auch sehr viele schöne Urlaubstipps auf engstem Raum. Den Rest muss man sich halt dazuerreisen.

Aus derselben Reihe sind ebenfalls erschienen "Historische Gast-Häuser und Hotels - Toskana" sowie "Historische Gast-Häuser und Hotels - Südtirol".

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