Buchtipps

Alte Espressomaschinen

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Mühle - Diese originale antike Espressomaschine des Herstellers Faema stammt aus dem Jahr 1950 und stellt die perfekte Ergänzung zu Ihrer alten Espressomaschine dar.
Preis: 400 Euro

Buchtipp:

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Restauranttipp:

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Literaturtipps & Rezensionen

Plinio Martini: Fest in Rima

"Fest in Rima" ist eine Sammlung zu unterschiedlichen Zeiten veröffentlichter anekdotischer Skizzen, die anhand von Alltagsbegebenheiten, Erinnerungen und profunder Kenntnis der Geschichte der Valmaggia heraus ein präzises Bild der Kultur der Alpentäler zeichnen. Dabei ist Martini ganz vehement um Genauigkeit bemüht und setzt jedem Klischee der Tessinliteratur eine Schilderung seines Ausschnitts der Wirklichkeit entgegen: Romantisierende Schilderungen von blumenduftenden Almmädeln werden in "Fest in Rima" durch naive, mit Säufern verheiratete und in bitterer Armut hausende Ziegenhirtinnen durchkreuzt. "Spielzeughäuslein, die wie an den Berg geklebt erscheinen" präzisiert er als Häuser, deren zentnerschwere Dachplatten oft genug von den Frauen hunderte Höhenmeter weit herangeschleppt wurden. Dem von ihm leidenschaftlich aus dem Wege gegangenen Heimatautoren Giuseppe Zoppi setzt er in der Titelgeschichte eine begeisterte Schilderung von dessen eigenem erdigen, authentischen und unterhaltenden Bruder - "den freimütigsten und heitersten Menschen von der Welt, Älpler, Gastwirt und Kaufmann" entgegen.

Dabei ist Martini nicht genug zu danken, weil er als einer der wenigen darum bemüht war, die Alltagskultur der tessiner Alpentäler vor dem Vergessen zu bewahren. Eine Kenntnis der Alltagskultur, die derzeit noch in den Erinnerungen der jetzt 90-jährigen lebendig ist, für die sich die Jungen aber schon nicht mehr interessieren und die in einem knappen Jahrzehnt ausgelöscht sein würde, weil die Hirten und Wilderer, die Priester und Bergbauern nicht auf die Idee kamen, Ihr armseliges Tagwerk würde es das Wert sein.

Was das beste ist: "Fest in Rima" ist - wie "Requiem für Tante Domenica" - auch noch eine Freude zu lesen, scharfzüngig und pointiert geschrieben, immer mal einen deftigen Seitenhieb auf den Klerus oder die verniedlichende Dichterschaft enthaltend, mit seltener Beobachtungsgabe für die Metaphern des Alltags und einer klaren und poetischen Sprache, die auch in der hervorragenden deutschen Übersetzung nichts an Schönheit verliert (Dank an die großartige Susanne Hurni!), dabei immer emotional und engagiert Stellung beziehend für "la mia gente" - seine Leute.

Martini ist einer der ganz wenigen Schriftsteller, die sich Verantwortung und Engagement bewahrt haben und trotzdem - oder gerade deswegen - großartige Literatur hervorbrachten. Weit davon entfernt, die Vergangenheit seiner Heimat als "heile Welt" zu verniedlichen, sucht er die Erfahrungen der Vorfahren zu bewahren und zieht zeitweise kraftvolle Bilder aus dem Ärmel, wie sehr wir uns in Gedanken, Werten und mangelnder Achtung schon von diesen entfernt haben.

Piero Bianconi, sein väterlicher Freund und literarischer Weggefährte, schreibt in seinem Nachruf 1979: "Der Tod hat grausam einen Baum gefällt, der noch nicht all seine Früchte hergegeben hat." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Kai Tippmann

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