Buchtipps

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Buchtipp:

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Restauranttipp:

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Literaturtipps & Rezensionen

Peter Lexe, Ferdinand Neumüller: Kroatien: Istriens köstliche Ziele

G`schmackige Zusammenstellung

Ich persönlich finde schon allein die Vorstellung anregend, dass sich zwei kulinarisch vorgebildete Österreicher auf die Socken machen und schauen, was es in den Nachbarregionen in Bezug auf Speisen und Getränke und sonst wie so zu entdecken gibt. Zur Hälfte sind meine österreichischen Wurzeln hierfür zuständig, die andere Hälfte unterstellt, dass ein ordentlicher Österreicher einfach von Natur aus zwischen gutem und schlechtem Essen unterscheiden können muss. Ich fände es zudem zwingend erforderlich, dass die beiden ihre Erfahrungen niederschreiben und dass jemand Bilder von der Reise macht.

Peter Lexe und Ferdinand Neumüller, Autor bzw. Fotograf der "7 köstlichen Reisen" nach Friaul und Julisch-Venetien und eines weiteren kulinarischen Reisebuches nach Slowenien, haben sich erneut zusammengetan und bereisten nun gemeinsam die Landstriche etwas weiter südlich, an der Ostküste der Adria. Das ehemalige Kronland Istrien, der Zipfel südlich von Slowenien, rückt nach dem Ende der - entfernt genug stattgefundenen - Bürgerkriegswirren seit einigen Jahren wieder in den Blickpunkt der reiselustigen Öffentlichkeit und da kommt ein solcher Führer vom vertrauten Team durchaus gelegen, auch und gerade weil das Gebiet vielleicht nicht jedem sofort geläufig ist.

Die größte Halbinsel der Adria, westlichste Region der Republik Kroatien, bietet neben der allgegenwärtigen und touristisch natürlich außerordentlich geschätzten Adriaküste eine Reihe weiterer landschaftlicher und kulinarischer Schmankerln und verfügt noch über die gern gesuchten "versteckten Winkel", die sich der Massentourismus noch nicht unter den Nagel gerissen hat. Daran wird gottseidank wohl auch das vorgestellte Buch nichts ändern.

Auf den vier vorgestellten Reisen erfährt der Leser vergnüglich österreichisch erzählt und lecker bebildert einiges Wissenswerte über Land und Leute, dabei immer anekdotisch-unterhaltsam, nie in geschichtliche Traktate abgleitend. Peter Lexe verliert nicht den Bezug zum Thema seines Buches und ist folglich nicht um Vollständigkeit im Rapport bemüht. Im Gegenteil schickt er den Leser selbst in die Spur und gibt mit auf den Weg, selbst die Augen offen zu halten und sich Neugier und Entdeckerlust zu bewahren. Das ist bei einem Besuch auf dem postkommunistischen Balkan sicher nie ein schlechter Rat, aber als Anregung darf man "Istriens köstliche Ziele" getrost verstehen. Autor und Fotograf bereiten ein einladendes Büffet, von dem man sich ungestraft hier und da etwas zusammensuchen kann, ohne dass man gleich alles probieren muss.

So erfährt man zum Beispiel, dass "Jack", in den Eichenwäldern unterhalb der Bergstadt Motovun als Trüffelsau auf die begehrten weißen Trüffel angesetzt wird (ich gestehe hier meine völlige Ahnungslosigkeit gegenüber der Existenz kroatischer Trüffel). Eingestreute Rezepte lassen wissen, wie die Zubereitung von "Lammkeule aus der Asche" gelingt, was man unter "Weinsalami" zu verstehen hat und was es mit dem "Motovuner Truthahn" auf sich hat. Natürlich werden hübsche kleine Schenken genauso besucht, wie etwas ambitioniertere Häuser, es fehlen weder Wein noch Reisenotizen oder sympathische Fotos der Gastgeber (schön an dieser Stelle und eine kleine Marotte des Autors ist übrigens der Verweis auf den Zustand der jeweiligen WCs). Anschriften, Telefonnummern und Email-Adressen für die Voranmeldung und ganz praktische Tipps für den Mitteleuropäer runden den guten Eindruck ab.

Aufgrund des Formats eignet sich das Buch vielleicht nicht unbedingt zum Mitnehmen auf die Wanderung, als Aperitif vor der Reise in die vielleicht noch zu entdeckende Adria-Region ist mir allerdings noch nichts besseres untergekommen. Wer also nicht nur den billigen Strandurlaub sucht, sondern vielleicht einen Abstecher mit dem Rad ins Landesinnere plant und ganz generell aufgeschlossen ist gegenüber neuen Geschmacksrichtungen und noch unbekannten Weinen, der ist sicher mit dem Buch bestens bedient.

Kai Tippmann

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