Espressotipps

Alte Espressomaschinen

Diese alte Mühle wurde von der Firma Molidor in den 50er Jahren hergestellt. Falls Sie sich für diesen wunderschönen Begleiter Ihrer Espressomaschine interessieren, geben Sie ein Preisangebot ab.Molidor
Mühle - Diese alte Mühle wurde von der Firma Molidor in den 50er Jahren hergestellt. Falls Sie sich für diesen wunderschönen Begleiter Ihrer Espressomaschine interessieren, geben Sie ein Preisangebot ab.
Preis: x Euro

Buchtipp:

Wolfgang Ludwig, Stefanie Müller: Der beste Weg zur Auslandsimmobilie.Wolfgang Ludwig, Stefanie Müller: Der beste Weg zur Auslandsimmobilie.

Restauranttipp:

Trattoria Da MariaKulinarisches Museum Lokale wie 'da Maria' gibt es eigentlich gar nicht mehr. Nur die Gäste mit den Handys und die...

Cafezinho

Reinhard Lackinger

Österreichisch - baianische Gedanken über die brasilianische Kaffeekultur

Oberwölz ist ein kleiner Ort in den Alpen. Mit seinen nahezu 900 Metern Seehöhe gilt er als die höchstgelegene Stadt Österreichs. Dicht neben einem Wirtshaus liegt der betrunkene Kriecherlhuber Godi. Auf der offenen Handfläche seiner Rechten kleben drei Kaffeebohnen. Niemand weiß, was er mit diesen Kaffeebohnen anzufangen suchte. So ohne Kaffeemühle und ohne Moccaschale... außerdem waren die Kaffeebohnen noch ungeröstet.

Ähnliches dürfte sich der junge Clovis Bonatti aus Timbó, aus dem Vale do Itajaí in Santa Catarina, Südbrasilien gefragt haben, als er Kokospalmen betrachtete. Sie trugen in jenen Breiten zwar den Namen Kokospalmen, aber keine Kokosnüsse... Kokosnußträchtige Kokospalmen gibt es in Brasilien nur in Bahia und in ebenso tropischer Umgebung.

Mein erster Kontakt mit Kaffee war gar keiner. Nach dem Zweiten Weltkrieg, Ende der 40er, anfangs der 50er Jahre. Ich erinnere mich an die Witze, die Eltern und Bruder über das dunkle, heiße Gesöff machten, es "Zichoriensaft" nannten. Bohnenkaffee war damals noch etwas ganz Besonderes. Vom Julius Meinl.

Viele Europäer sind beim Anblick der noch grünen, in Strandnähe fürs Kokoswasser trinken aufgestapelten Kokosnüsse ratlos. Sie kennen nur die kleinen braunen und inneren Schalen der bereits trockenen Kokosnüsse, die man in europäischen Supermärkten finden kann.

Als ich begann wie ein Mann auszusehen, lernte ich die Espressomaschine kennen, hinter der sich die Kellnerin zu schaffen machte, und alles was dieses dampfende und fauchende Etwas hergab. "Kleine Schwarze", "Große Braune" und "Verlängerte". Sogar heißes Wasser für den Bierwärmer. Damals begann ich auch in Kaffeehäusern herumzulungern, verweilte zwei bis 3 Stunden bei einem Verlängerten Braunen mit Scharlachberg-Brandy.

Arnold Schwarzenegger behauptete in einem Playboy-Interview der frühen 70er Jahre, nie in einem Land wie Österreich leben zu können, wo Menschen imstande waren, stundenlang "untätig" vor einem Kaffee zu verharren... Nach seinen Filmen und sonstigem Schaffen zu schließen, möchte man meinen, es wäre besser gewesen, er wäre in Graz geblieben und öfter beim Strehli oder in der Zafita bei einem Kaffee gesessen.

In Brasilien, im Land kaffeebrauner Menschen, begann man erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts Kaffee zu pflanzen, als Prinzessin Leopoldine von Österreich - wie sie heute noch genannt wird - ins Land kam, um Dom Pedro den Ersten zu heiraten.

Ich zweifle nicht daran, dass es Gefolgsleute der jungen Habsburgerin waren, die die Initiative ergriffen, in Brasilien Kaffee zu pflanzen. Schade dass es ihnen nicht auch geglückt ist, die österreichische Kaffeehauskultur einzuführen. Die hiesigen "Casas de Chá", die Teehäuser, haben mit Cafés und Kaffeehäusern etwa so viel gemein wie österreichischer Fußball mit brasilianischem..., wie der Jurassic Park mit einem Golfplatz.

Was mir in Portugal sofort auffiel, waren die groben und dickwandigen, stiel - und fußlosen Weingläser. In Brasilien wird in einfachen Gasthäusern der Kaffee heute noch aus ähnlichen Gläsern getrunken. Und zwar siedend heiß.

Ist das Bier nicht eisig kalt, sagen die Brasilianer, es sei "warm". Verbrennt der Kaffee nicht sofort Zunge und Unterlippe, sagen sie, er sei "kalt".

Für die Brasilianer ist Kaffee nicht nur ein Aufputsch-, sondern auch und vor allem ein wichtiges Lebensmittel. Kaffee wird nämlich nicht nur siedend heiß geschlürft, sondern auch picksüß!

Im Gegensatz zu anderen Ländern serviert man in brasilianischen Residenzen zu jeder Tages - oder Nachtzeit einen energiespendenden Cafezinho. Eine Thermosflasche mit heißem Kaffee ist immer bei der Hand. Auch auf der Straße wird einem rund um die Uhr Kaffee angeboten und in kleinen weißen Plastikbechern serviert.

Ab und zu sind die auf selbstgezimmerten Wägelein herumgezerrten Thermosflaschen nur teilweise mit Kaffee gefüllt und der Hauptanteil der Last besteht nicht aus Zucker, sondern aus Kokain, Crack oder Ähnlichem.

Als Kaffeesieb dient vielfach noch ein unförmiger und farbloser Sack, in den Kaffeestaub und hinterher siedendes Wasser geschüttet wird. Außerdem kennen wir hierzulande Espressomaschinen, Melitta und natürlich auch Nescafé.

Der Autor dieser Zeilen, deren Beginn er dem Oberkaffeehaussitzer Hemingway weiht, trinkt nur koffeinfreien Kaffee. Zum Frühstück. Er schmeckt im Vergleich zu Bohnenkaffee, wie etwa alkoholfreies Bier zu einem ordentlichen Gebräu...