Ist Kaffee gesund oder nicht?
"Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht das ein Ding kein Gift ist."
Dies sagte Paracelsus (1493-1541) der Arzt, Pharmazeut, Naturforscher, Philosoph und Theologe mit schwäbischer Herkunft, der selber nie einen Espresso oder Kaffee trinken durfte.
Negatives und positives über Kaffeekonsum:
Positiv: Kaffee wird wegen seiner anregenden Wirkung getrunken. Durch das Coffein verschwindet die Müdigkeit, die Lernfähigkeit und der Bewegungsdrang nehmen zu. Die Tageshöchstmenge liegt bei etwa 1,5 Gramm, entsprechend 15 Tassen Kaffee.
Negativ: Durch zu viel Coffein kommt es zu hochrotem Kopf, zitternden Händen, Unruhe, Übelkeit und Erbrechen. Der Schlaf kann durch die Erregung gestört werden. Eventuell doch positiv?: Bei Älteren tritt oft ein gegenteiliger Effekt auf, durch die bessere Gehirndurchblutung können sie nach einer Tasse Kaffee besser schlafen. Eine ernsthafte Coffeinvergiftung ist selten, sind dafür doch mindestens 50 Tassen Kaffee nötig, entsprechend fünf Gramm Coffein. Und schon wieder negativ?: Jedoch bei längerfristigem Konsum von sechs Tassen Kaffe pro Tag erhöht sich bereits das Risiko, eine koronaren Herzkrankheit zu erlangen.
Positiv: Ein duftender, anregender Kaffee gehört heute für viele Menschen zu den kleinen Alltagsfreuden auf die man nicht verzichten möchte. Kaffee zählt zu den "Genussmitteln". Kann ein Genussmittel gesund sein? Medizin und Ernährungswissenschaft stellten fest: "Kaffee macht müde Menschen munter". Nach einer Tasse Kaffee sind wir wieder aufmerksamer, konzentrierter und vitaler als zuvor. Eine Abhängigkeit von Kaffee im Sinne einer sucht gibt es nicht.
Negativ: Vorsichtig sollten Schwangere sein: mehr als drei Tassen Kaffee oder neun Tassen Tee pro Tag können Fehlgeburten begünstigen. Dies ist nur eine Richtschnur, gesicherte Aussagen fehlen bislang. Ob man von Coffein abhängig werden kann, ist zweifelhaft. Ein stetiger Kaffeekonsum führt jedoch zu einer Gewöhnung. Beim Absetzen treten häufig Kopfschmerzen auf, was meist zu einem erneuten Kaffeegenuss führt (chronischer Abusus "Coffeinismus").
Positiv: Offensichtlich können bestimmte Inhaltsstoffe des Kaffees vor Krebs schützen. So scheint die Chloerogensäure im Kaffee ein Schutz vor Dickdarm und Leberkrebs zu sein. Letztere Erkenntnis dürfte für Alkoholiker wichtig sein. Andere Kaffeebestandteile bewahren gesunde Zellen vor der Umwandlung in Krebszellen.
Positiv: Kaffee kann eine regelrechte Verdauungshilfe sein. Bei vielen Menschen wirkt die morgendliche Tasse Kaffee oder Espresso durch die stimulierende Wirkung des Koffeins und einiger Röststoffe als regelrechter "Anschieber" für den Darm. Jetzt wissen Sie auch wieso Sie immer streiten, wer zuerst aus "Häuserl" darf.
Negativ: Auch für die Begleitstoffe ist die Zubereitungsart entscheidend: In skandinavischen Ländern ist es üblich, gemahlenen Kaffee mit kochendem Wasser zu übergießen und nach zehn Minuten abzuseihen. Dieser Kaffee steigert nach mehrwöchigem Genuss die Cholesterinwerte im Blut. (Da die Cholesterin-Batzen sich im finnischen Blutplasma den Platz auch noch mit 10 % Alkohol teilen müssen, kann es dann schon ganz schön eng werden. d. Red.)
Positiv: Bei der in Deutschland üblichen Kaffeemaschine hingegen wird der cholesterinsteigernde Inhaltsstoff durch den Papierfilter aus dem Kaffee entfernt. Allerdings werden durch die relativ lange Brühzeit bei meist viel zu niedrigen Temperaturen auch die Geschmacks- und Aromastoffe eliminiert.
Negativ: Coffein steigert die Magensäureproduktion. Die Folgen: Kaffee kann Sodbrennen verschlimmern, bestehende Magengeschwüre reizen und Durchfall oder Verstopfung auslösen. Hervorgerufen werden diese Wirkungen nicht durch Coffein, sondern durch einen anderen Inhaltsstoff des Kaffees. Die Chloerogensäure, so die chemische Bezeichnung, ist auch in entkoffeiniertem Kaffee enthalten, der daher ebenso magenreizend wirken kann. Zusätzlich wirkt Kaffee entwässernd, deshalb sollte zusätzlich zu einem Kaffee die gleiche Menge Wasser getrunken werden. Durch die verbesserte Durchblutung werden Fremdstoffe schneller aus dem Körper ausgeschieden. Vorsicht bei Menschen, die zu wenig Flüssigkeit aufnehmen: Die gesteigerte Aufnahme über die Nieren kann den Trinkeffekt vollständig zunichte machen.
Positiv oder Negativ?: Ob Coffein den Blutdruck steigert oder senkt, ist noch nicht endgültig geklärt. Menschen mit hohem Blutdruck sollten vor allem auf die Trinkmenge achten und nicht zu viel trinken. Bei einem nicht mehr ausreichend arbeitendem Herzen fühlen sich manche Patienten nach einer Tasse Kaffee leistungsfähiger. Dies beruht auf der engen Verwandtschaft von Coffein mit dem bei Herzinsuffizienz angewendeten Theophyllin.
Positiv: Nach neuesten Studien schützt Koffein vor Parkinson, fördert die Konzentration und hilft gegen Asthma und Allergien.
Negativ: Man hat dem Kaffee oft die Schuld für verschiedene Erkrankungen gegeben, z. B. Bluthochdruck, Magengeschwüre oder Sodbrennen.
Positiv: Kaffee oder ein Espresso nach einem üppigen essen regen die Magensäureproduktion und Gallensekretion an und bringen dadurch Magen und Darm auf Trab.
Positiv: Kaffee kann die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern. Koffein aktiviert die Fettverbrennung im Körper und kann auf diesem weg zur Bereitstellung von Energie während sportlicher Leistung beitragen.
Doch Positiv?: Weit gefehlt, denn jetzt hat man auch die positiven Seiten am Kaffee entdeckt, und einige Wirkungen haben sich bestätigt. So wurde einst dem Kaffee unterstellt, er helfe Lungenkranken - jetzt haben Studien an Asthmapatienten gezeigt, dass hohe Koffeinkonzentrationen tatsächlich die Lungenfunktion verbessern können.
Positiv: Allerdings wirkt Koffein vor allem vorbeugend. Zwei bis vier Tassen Kaffee täglich können genügen, ein um 40 Prozent geringeres Risiko für Gallensteine zu haben, ausserdem erkranken Kaffeetrinker seltener an Parkinson - Koffein soll die Gehirnzellen vor Degeneration schützen.
Kommen wir zurück zum Anfang, was sagte Paracelsus: "Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht das ein Ding kein Gift ist." Es lebe der Espresso.